Donnerstag, 9. Oktober 2014

Anregung Faltenhose

Wie wäre es, liebe Näherinnen und Näh-Nerdinnen, wenn wir das klassische Hosenmodell (Frauen tragen im Prinzip die Hosen ihrer Männer) und die dazugehörigen klassischen Sehgewohnheiten einfach mal weglassen? Und uns nicht mehr über mangelnde Paßform bzw. die Definition von Hosenpaßform an sich ärgern oder darüber, daß bei manchen körpernah geschnittenene Hosen die Trägerin sozusagen im Freien steht, rein optisch gesehen, und man kaum Zweifel über die Beschaffenheit ihres Bauches, Schenkel und Hinterteils haben kann?  Wie wäre es, wenn wir uns nicht mehr endlos über Faltenzüge und Katzenbärte ärgern müßten, über sich zu deutlich abzeichnende Bäuche, abstehene Hosenbünde, umgestülpte Hosentaschen?

Warum nicht eine neue Hosenform einführen, eine Hose, die all diesen Ärger umgeht, der zusammen mit der Hose aus dem Kleiderfundus der Männer übernommen wurde? Eine Hose nur für Frauen, die auch nur Frauen gutsteht und an Frauen gut aussieht. Eine Hose, die die Vorzüge der weiblichen Figur umspielt, ohne sie marktschreierisch und hauteng ins Rampenlicht zu rücken. Eine Hose, die so unglaublich viel Gestaltungsspielraum läßt, an Farben, Formen, Ausdruck, daß die gewohnten Business-, Freizeit- und Jeanshosen daneben gewöhnlich und hausbacken aussehen.

Ich schlage eine Falten-Hose vor, analog zum Faltenrock. Mit schmal zulaufendem Bein, die Weite an Bund und am Oberschenkel in üppige Falten gelegt und mit einem breiten Formbund. Das Material ist Baumwolle, Seide, Jersey, aber auch dünne Wolltuche dürften geeignet sein. In Indien nennt man diese Art Hose Patiala Salwar - soweit perfekt, man müßte nur die konkrete Hosenform und das Material unserer Witterung anpassen.

Diese hier sieht doch irgendwie cool aus, oder?
Denim Pocket Salwar

Und diese hier - sehr exotisch. Wie ein ultraweiter Rock, der an beiden Knöcheln zusammengefaßt ist.
http://shopping.muteyaar.org/bmz_cache/1/174883ba4aefe9058283e4d18655c1f9.image.560x383.jpg

Dieses Ensemble aus langem Oberteil und gemäßigter Patiala finde ich schick und eventuell auch für Mitteleuropäerinnen tragbar:
http://fashiontrendsabout.com/wp-content/uploads/2011/03/Patiala-Salwar-Kameez-Taste-of-Punjabi-Ethnicity.jpg

Alle Bilder: found via google

Eine solche in Falten gelegte Hose widerspricht zwar sämtlichen westlichen Sehgewohnheiten, die Faltenfreiheit zum Qualitätskriterium erhoben haben - aber es wäre einen Versuch wert!

Die Patiala Salwar werden fast immer mit einem langen Oberteil oder Kleid darüber getragen, eine freie Sicht auf Hinterteil und Schrittbereich gibt es so gut wie nicht. Das allein ist mir schon sehr sympatisch.
Variante 1 gibt womöglich eine prima stylishe Yoga-Hose her, das werde ich noch ausprobieren.

Auf die neue Sicht der Dinge, sie lebe hoch!
 Viele Grüße, Sathiya

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Herbstjacke - Kurzmantel

Nach dem Schnitt von hier:
https://www.burdastyle.de/burda-style/damen/mantel-kurzmaentel_pid_234_2756.html
(kein Hyperlink, nur Download-Schnitt)

Ein Kurzmantel mit weitem Rockteil, eingekräuselter Taille, interessanter Kragenlösung und Ärmeln mit extrabreiter Kellerfalte, Pattentaschen, Bindegürtel.
Material: ein festes schwerfallendes schimmerndes Kunstfasergemisch Art 'Pfirsichhaut' in kornblumenblau, silbergraues Acetat-Futter, 3 Knöpfe





Der Schnitt wurde von mir am Oberkörper um 6 cm verlängert, der obere Rücken um 4 cm verbreitert und die Ärmel etwas weiter und länger gemacht.
Der untere Teil des Mantels war nach Anleitung an der seitlichen Taille einzukräuseln, was angezogen aber furchtbar aussah. Kräuselungen an der Taille, noch dazu seitliche, vertragen sich absolut nicht mit meiner Figur. :-)
Ich habe mir das gute Stück auf dem Bügel hängend wochenlang angesehen, ab und zu wieder anprobiert, konnte mich aber absolut nicht damit anfreunden. Ich habe also die eingekräuselte Taille wieder aufgetrennt und die Mehrweite gleichmäßig verteilt in elegante Falten gelegt - es sieht nun angezogen viel besser aus und trägt sich auch bequemer.
Die eingelegten Falten an der Taille harmonieren nun auch mit den Ärmeln, was mir umso besser gefällt.
Der Bindegürtel bekam statt vier Schlaufen zwei seitliche Schlaufen.
Der Kragen ist vorn in Fältchen gelegt, am Revers angenäht und hinten mit einem Bändchen gerafft, und bleibt in dieser Form. Beim Burda-Modell läßt er sich aufstellen, bei mir nicht, was mich allerdings nicht weiter stört. Damit der Ausschnitt besser und symmetrischer fällt, muß ich mir wohl noch eine Brosche anstecken. Das unterstreicht die elegante Linie. ;-)
Der Mantel ist zweireihig, als Verschluß vorgesehen waren Haken und Ösen. Ich habe das geändert und drei Knöpfe angenäht. Eigentlich hätte ich bei einem zweireihigen Mantel ja sechs Knöpfe annähen müssen. Ich habe wirklich gründlich gesucht - aber die anderen drei Knöpfe blieben verschwunden. Also bleibt es dabei - die Knopfleiste sitzt asymmetrisch. Ist mal was anderes!

Länge des Mantels: bis knapp unters Knie.
Bequemlichkeit: Note 2.

Verwendung: Spaziergänge, Stadtbummel, Restaurantbesuche, Ausflüge
Zum Fahrradfahren definitiv nicht geeignet, da der Schnitt zu elegant ist. (zu enge Ärmel und trotz Verbreiterung zu schmaler oberer Rücken, was beides die Beweglichkeit fürs Fahrradfahren zu sehr einschränkt)

Frohes Nähen und gutes Gelingen!
Schöne Grüße, Sathiya