Dienstag, 18. Dezember 2012

Nähpaket

DAS (siehe Webadresse) empfinde ich als extrem überflüssig.

http://www.burdastyle.de/burda-style/naehpaket/naehpaket-hose_pid_683_8583.html 
(kein Hyperlink, kursiver Text von da)
Ich war neugierig und rief den Link auf (auf Burdastyle gefunden) und fühlte mich vera---.
Nähpaket Hose
Auspacken und losnähen; so leicht ging selbstgemachte Mode noch nie.
Mit dem burda style Nähpaket sparen Sie sich das lästige Zuschneiden, denn die Schnittteile werden Ihnen bereits in Ihrer Größe zugeschnitten geschickt. Die Hose ist in drei verschiedenen Farben erhältlich.   ...
Wo gibt es denn sowas?!
Ist das gute alte Handwerk der Schneiderei etwa vollends diskreditiert, daß das Zuschneiden als lästig empfunden und flugs outgesourct werden muß?
Ich bin eben etwas von den Socken, empört und enttäuscht.
Ich HOFFE, daß dies eine Verirrung ist, eine bitte einmalige.

Liebe Nähmaschinenbesitzerinnen und Hobbyschneiderinnen, bitte laßt euch das nicht bieten. Es ist einen Verächtlichmachung eines ehrwürdigen Handwerks und eines schönen Hobbies.

Dazu kommt: der Preis. Für 29,90 € kann ich zwei fertig genähte Leggings kaufen.
Für eine Leggings benötige ich einen Meter Stoff, pro Meter maximal 14 € Kaufpreis.

Ich weiß nicht, was das soll und was die Leute bei Burda glauben, damit zu gewinnen.

Sich verwirrt fragend, ob sie im richtigen Film sei, Sathiya

Sonntag, 16. Dezember 2012

Handschuhe 2

 
Schnittmuster konstruieren:
Maße, die unbedingt erforderlich sind
Handumfang auf Höhe der Knöchel, Handumfang auf Höhe des Daumenballens
Länge der Hand (Handgelenk-Mittelfinger), Umfang der Finger, Länge des Daumens, Umfang des Daumens an zwei Stellen, Position des Daumenballens, Handumfang geballt.

Die Hand auf ein Blatt Papier auflegen, möglichst gerade (Mittelfinger sollte Fortsetzung des Unterams bilden), Daumen abgespreizt, und mit einem Stift den Handumfang nachfahren - Aufriß. Die Finger möglichst gerade und zusammenlassen. Die Hand eincremen und genau auf den Umriß drücken (einfärben geht auch, ist aber eine S---ei), so markiert sich die genaue Position des Daumens. Den Umriß so bearbeiten: ca. 5 mm neben der Zeigefingerlinie falten (den Daumen wegknicken), das wird die "Mitte" des Handschuhs. Die zweite Handschuhhälfte anzeichnen, ausschneiden. Handfläche und Handrücken markieren. Die Fingereinschnitte einschneiden. Am Handrücken ca. 1 cm tiefer als an der Handfläche.
Nun ist Design gefragt, das richtet sich nach der Nähweise und dem gewünschten Effekt: schmal aussehende Finger, innenliegende Nähte, rustikalere Finger, Außennähte und alle Kombinationen davon, sowie Abnäher auf dem Handrücken. Später davon mehr.
von hier: http://www.threadsmagazine.com/item/8892/patterns-for-gorgeous-gloves

Der Einfachheit halber sind Handrücken und Handfläche weitgehend gleich, sie unterscheiden sich nur in der Tiefe der Fingereinschnitte und natürlich der Position des Daumenloches.
Die Seitenteile der Finger werden so ermittelt: Fingerumfang messen, Aufriß der Finger ausmessen (am Schnitt), diesen verdoppeln, die halbe Differenz ergibt grob die untere Breite eines Seitenteiles. Fingerlänge messen (vom Fingerzwischenraum bis knapp zur Kuppe des einen Fingers und zur Kuppe des Nachbarfingers), das ergibt die Länge des Seitenteiles, dieses nach oben spitzer zulaufen lassen. Pro Finger 2 Seitenteile, außer Zeige- und kleinem Finger (da wird die halbe Breite des Seitenteiles dem Schnitt seitlich zugegeben), V-förmig aufzeichnen. (die längere Kante ist dem Handrücken zugewandt)

mein eigenes Schnittmuster. 
Den Daumenausschnitt habe ich bequemerweise seitenverkehrt in den Handrücken geschnitten.

Die Handbreite am Schnitt: Aufriß ausmessen, die erforderliche Mehrweite anzeichnen und harmonisch zur Seite auslaufen lassen. Fürs Handgelenk analog verfahren. Am Handgelenk eine Stulpe nach Wahl anzeichnen - diese wird später gerafft, geknöpft, gebunden, nach Belieben.

älterer Schnitt.  
Skizze von hier: http://www.glove.org/Modern/index.php

Daumen: das ist etwas schwieriger. Daumenaufriß zeichnen, wer kann, von beiden Seiten (das IST schwierig ;-) ). Daumenumfang messen, an 2-3 Stellen, diesen in den Aufriß einarbeiten. Den Daumenballenabdruck zuhilfe nehmen, um die untere Rundung zu formen. Den Abdruck zuhilfe nehmen, um das Daumenloch auszuschneiden. Lieber erst etwas weniger ausschneiden - wegnehmen kann man immer. Sitzt der Ballenn korrekt, innen noch einen schrägen Schnitt setzen. Noch bequemer, oder? Dieser Trick der Handschuhmacher garantiert die gute Beweglichkeit des Daumens, ohne daß man den Handschuh zerreißt. Denselben Schnitt auch am Daumenteil anbringen - Position siehe Skizze. (folgt noch - Kamera streikt abends IMMER)

Nähen: idealerweise von Hand, Leder knappkantig mit doppelten Schlingen, die dekorativ außen liegen. Für Bequeme oder Immernadelindenfingerstecher: Maschinennaht ist auch erlaubt.
Ergebnis: ein erster Probehandschuh aus einem Rest Jersey (nicht sehr elastisch, nahezu perfekt).
Den Daumen von Hand eingenäht, die Finger mit Maschine (Jersey ist nicht wirklich ein Lederersatz, er franst aus) - deswegen sehen die Finger dünner aus als geplant. Und sie sind kürzer. Aber: die Paßform ist für einen Erstling überraschend gut. Ein Handschuh...! Hurra!
Kritik: alles muß noch geübt werden. Finger besser ausmessen, die Finger tiefer bzw. tief genug einschneiden, Fingerteile anders zuschneiden, diesmal vielleicht nicht in V-Form sondern einzeln (also V-Muster zerschneiden, einnähen, untere Kanten zusammennähen, nachdem das Seitenteil ans Fingerteil genäht wurde). Daumen sitzt perfekt. Der beste Daumen aller Zeiten. :-)

Verfahren: 
Wie ich lernen durfte, existieren unterschiedliche Verfahren, Handschuhe herzustellen, die auch völlig unterschiedliche Formen und Qualitäten hervorbringen.
Der qualitativ beste und anspruchsvollste Handschuh ist aus feinem weichem nachgiebigem rückstellfähigem spezialgegerbtem und -behandeltem Handschuhleder, was idealerweise ähnliche Eigenschaften wie die normale Haut der Hand aufweist. Die Quadratur des Kreises sozusagen.
Die Auswahl des Materials ist entscheidend, ebenso wie die Zuschnittart.

Bestsitzende Handschuhe werden garantiert beim sogenannten Tafelzuschnitt: dabei wird das Leder in alle Richtungen ausgezogen und die Handschuhform zugeschnitten. Die Finger werden später ausgestanzt. Das Zusammennähen erfolgt per Hand oder mit einer speziellen Kantennahtmaschine (auch eine erfahrene Näherin benötigt zwischen 2 und 3 Stunden für ein Paar), gefüttert wird eher selten bzw. mit dünner Seide.

Mittelprächtig sitzende Handschuhe (Konfektionsware) - werden ausgestanzt, das verwendete Leder ist meist zäher und steifer, Nähte innenliegend mit Maschine ausgeführt. Paßform mäßig bis bescheiden, vor allem, wenn die Hand bewegt wird (Faust, Daumen nach außen drehen, Finger spreizen). Das ist leider der Standard der preiswerteren angebotenen Handschuhe.

Schlecht sitzende Handschuhe: gestanzt, schnell und effizient mit der Maschine zusammengenäht, dazu ein einfaches (unelegantes) Schnittmuster gewählt. Leder minderwertiger und schlechter geeignet. Arbeitshandschuh. ;-)

Wünsche viel Vergnügen und Erfolg beim Nähen der eigenen Handschuhe! Diesen und seinen Zwilling werde ich als Kosmetikhandschuh verwenden...
Sathiya

Dienstag, 11. Dezember 2012

Kinderhandschuhe 2

Das Schnittmuster hat Schwächen:
1. es ist für ziemlich dehnbare Materialien gedacht (für Strick oder Fleece)
2. es berücksichtigt die seiltliche Daumenbewegung nicht
3. ich habe nur zwei Meßwerte benutzt und viel geschätzt. ;-(

 modifiziertes Schnittmuster mit Keil. Es ist noch nicht ausreichend, aber deutlich besser.

 Innenfutter aus Microfleece (die letzten Reste)


 
so sieht der Keil im eingenähten Zustand aus.
 Beweglichkeit nach außen ist verbessert, aber noch nicht optimal. 

unterer Handschuhabschluß aus hellblauer Bündchenstrickware.

Änderung:
die Handschuhe in der Mitte der Handfläche bis zur Daumenspitze aufgeschnitten und einen Keil von 5 cm eingesetzt. Die Beweglichkeit ist deutlich verbessert, es gibt mehr Platz im Handschuh und er trägt sich angenehmer. Es gibt immer noch Zugfalten, wo keine hingehören - aber das liegt an der Grundkonstruktion. Geht erst mal.

Das Probetragen war ein voller Erfolg - schön warm, wasserfest, schneefest. Eingespielt.

Warum überhaupt dieses Schnittmuster, warum keines mit geformtem Daumen, die Schwächen waren doch absehbar?
1. darum :-) und ja
2. habe ich selbst entworfen, anhand der Handmaße, es erschien mir einfach und logisch. Paßte nur nicht mit dem nichtdehnbaren Stoff zusammen.
3. es gibt keine guten kostenlosen Schnittmuster für Kinderhandschuhe im Web, und ich wollte es eben schnell haben und nicht erst lange auf den bestellten Schnitt warten bzw. mich mit dem "Designerdaumen" abplagen.

Anbei: modifiziertes Schnittmuster und Handschuhe

Liebe Grüße, Sathiya

Kinderhandschuhe

Fäustlinge oder auf englisch mittens.
Ein Post für den Creadienstag. (Die Unvollendeten, sozusagen. ;-) )


Ein noch nicht fertiggestelltes Werk, da ich eben zweifle, ob sie auch groß genug sind.
Deswegen erst mal Pause, es muß erst anprobiert werden.
Vor allem interessiert mich, ob noch genug Platz für eine weitere Futterschicht bleibt.


Schnitt: ganz einfach. (siehe rechts im Chaos auf dem Tisch.)
Es war noch genügend Verschnitt von der Winterjacke (groß zu klein, siehe Post Mädchenwinterjacke) übrig, aus dem ich Handschuhe zuschneiden konnte.
Aus Nylon in silber, mit weißem Molton unterlegt. Futter soll der hellblaue Polarfleece werden, bleibt abzuwarten. Ich finde ihn etwas zu voluminös.
(tja, so sieht es immer bei mir aus. *schäm* konstruktives Chaos eben. Und ich suche IMMER mein Maßband...)

Eine Spielerei. Schmetterling und Blätter. 
Mit Satinstich und verstärktem Geradstich freihand gestickt.

Verlinkt zum creadienstag.

Liebe Grüße, Sathiya

Montag, 10. Dezember 2012

Handschuhe nähen

Im Land werden Millionen von Handschuhen gestrickt und gehäkelt und Tausende von Baby- und Kinderfäustlingen genäht, aber kaum einer macht sich die Mühe, die eigenen Handschuhe zu nähen.
Ist es so schwierig?
Ja. Es sieht ganz so aus. ;-)
Die Internetsuche liefert nicht wirlich hilfreiche Treffer (von vielen ganz zu schweigen) auf deutsch, in englisch sieht es etwas besser aus.
Das Hauptproblem dabei ist das Schnittmuster, vor allem die Position, Form und Größe des Daumenausschnittes und des Daumens. Ich verstehe, daß die Handschuhmacher sich da nicht gern in die Karten sehen lassen, aber es sind dennoch ein paar patterns zu finden, ebenso Tips zur Konstruktion eines Handschuh-Schnittmusters.

Linksammlung (wird noch ergänzt)
Schnittmuster 
 für "Gorgeous Gloves":  http://www.threadsmagazine.com/item/8892/patterns-for-gorgeous-gloves
ein etwas anderes Modell:  http://www.glove.org/Modern/index.php
einfaches Modell:  http://sew-ing.com/make/gloves.html

Schnittkonstruktion
http://www.renaissancetailor.com/demos_gloves.htm
(auch sonst eine sehr nützliche Seite)
http://www.yvettes.net/victoriangownconstruction.html (nein, keine Handschuhe, aber Kleider.)

Die Schnittkonstruktion ist knifflig.
Messen zeichnen, messen, zeichnen, ausschneiden, messen... usw. Very funny.
Erste Ergebniss in Kürze.
Liebe Grüße, Sathiya

Sonntag, 9. Dezember 2012

Mädchen-Winterjacke

Aus einer Winterjacke, die ich mir vor Jahren genäht hatte, aber nicht mochte und wenig getragen hatte.

Oberstoff: Nylon in silbergrau, mit Molton unterlegt,
Futter: Polarfleece in hellblau, Kapuzenfutter hellblauer Micropelz
Größe 152.
Nach einem Schnitt aus der Ottobre.

Vorgehensweise:
Ich habe die alte Jacke an den Nähten auseinandergenommen. Da teilweise Oberstoff und Futter zusammengenäht waren, habe ich es so belassen und alle drei Lagen als eine verarbeitet. Sieht innen zwar nicht ganz so schön aus, aber dafür war ich in zwei Stunden mit der gesamten Jacke fertig. Den Reißverschluß konnte ich gleich in seiner Position lassen, ich habe ihn nur oben um 6 cm gekürzt und ein kleines Stück weit an den Vorderrand der Kapuze genäht.
Den Jackenschnitt auf die Stoffteile gelegt, die Vorderteile - vordere Mitte direkt am Reißverschluß, zugeschnitten und dabei den alten Saum belassen. Rückenteil und Ärmel ebenso. Alle Teile rundum geheftet. Die Schnitteile wie üblich zusammengesetzt. Die Kapuze habe ich aus gleichem Stoff aus dem Fundus komplett neu zugeschnitten, gefüttert und an den Halsausschnitt genäht.
Ärmel mit neuem Gummizug versehen.
Die Reißverschlußtaschen waren schon drin, ebenso die Brusttaschen. Ich habe sie beide belassen, die Brusttaschen sind teilweise in den Armausschnitten und Seitennähten mitgefaßt (weil ich keine Lust hatte, sie erst stundenlang auszutrennen. Sieht cool aus. Die neue Eigentümerin findet es super.)

Kritik:
Unten relativ weit ausgestellt, erscheint mir die Jacke irgendwie insgesamt zu weit zu sein.
Gummizug? Gürtel? Kordel?
Mal abwarten, was die Testerin meint. Morgen wird probegetragen.

Liebe Grüße, Sathiya

PS: Fotos folgen morgen. Kamera streikt. ;-)

Ergänzung 10.12.: Fotos 


Freitag, 7. Dezember 2012

Korsett 4

Teil 4 der Serie.
Es ist fertig.
Nein, es gefällt mir nicht besonders. Warum: die Verarbeitung ist verbesserungswürdig, die Kenntnis diverser Nähtricks hätte mir vorher geholfen, aber im Web war nichts zu finden, und überhaupt - selbst ist die Frau. :-)

Also: mit Stäben versehen, mit Einfaßband oben und unten, Ösen vorn und rückwärtig eingeschlagen, Kordel gehäkelt und durchgefädelt. Geschnürt. Gestern saß den ganzen Abend ein Kissen mit Korsett auf dem Stuhl...  :-) zu meinem nicht geringen Schrecken heute morgen. Hatte ich aus meiner Erinnerung ausgeblendet.

Nähkritik:
Stoffe:
Die Stoffe für Außenseite und Innenseite möglichst gleichzeitig bügeln. Am besten, es werden von vorn herein Stoffe verwendet, die einen ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten haben. Jeansstoff ist weniger geeignet, wie ich feststellen durfte. Zieht sich an Stellen zusammen, die man nicht vorhersehen kann. Dank sei der Köperbindung.

Schnitteile:
Die Schnitteile markieren. Am besten kleine Zettelchen mit Stecknadeln daran befestigen, sonst rät man sich einen Wolf... und trennt öfter auf, als einem lieb ist. Wichtig ist auch, zu wissen, wo oben ist :-), sonst naja. Trennen wir mal wieder...
Womit ich normalerweise nicht gut zurechtkomme: mit von vorn herein im Schnittmuster zugegebenen Nahtzugaben. Das kann ich nicht leiden. Bei den meisten amerkanischen Schnittmustern ist das leider der Fall, damit muß frau entweder leben oder sie kauft eben keine. 1,5 cm sind mir normalerweise zu breit, ich bevorzuge 1 cm, oder bei Dessous 6-7 mm.
Hier war das nicht so schlimm, im Gegenteil, es hat die Nähte und das gesamte Teil stabilisiert.

Tunnel: es gibt die Variante sichtbar und unsichtbar. Unsichtbar heißt, die Tunnel werden ins Innenfutter genäht und dieses danach mit dem Außenstoff verbunden. Sichtbar heißt: Außenstoff und Futter werden zusammengeheftet und die Tunnel durch beide Lagen durch aufgenäht.
Beim Aufnähen der Tunnel auf der Seitennaht beginnen. Immer abwechselnd einen aufs Vorder- und Rückenteil nähen. Oberstoff und Futter gut glatt ziehen. Nach Möglichkeit nach jedem fertigen Tunnel bügeln, um die Außen- und Innenseite des Korsetts synchron zu halten. Wie bei einem Quilt von innen nach außen arbeiten. Kanten am Schluß nach dem letzten Bügeln nochmals ausmessen und begradigen.
Generelle Kritik: ich habe das nicht berücksichtigt und deswegen wirft das Teil Falten, wo keine hingehören. Zum Glück ist der Stoff so wild gemustert, daß es einem nicht weiter auffällt. Aber ich weiß, wo die Schwächen liegen... und sehe sie deshalb auch.

Boning (Stäbe):
Die Stäbe probeweise einschieben. Bei Plastikstäben geht das problemlos, bei Metallstäben, besonders dem geringelten ist es schwierig, da sich die Ringe in den Fäden verhaken.
Stäbe ausmessen (Tunnellänge minus 3 cm), abschneiden und rund schneiden. Wer will, kann die Enden noch feilen, um ein Durchstoßen des Stoffes zu verhindern. Bei Metallstäben kommt deswegen ja eine Endkappe drauf.
Die Plastikstäbe kommen als Meterware, sie sind aufgerollt und deshalb gebogen. Das kann man zur Formung des Korsetts ausnutzen. Gefällt einem das nicht, kann man die Stäbe in warmes Wasser einlegen und gerade biegen.

Einfassen:
Ober- und Unterkante mit Schrägband einfassen. Am besten innen annähen, nach außen umschlagen und knappkantig feststeppen.

Schnürung:
Ösen anbringen. Ich habe kleine Ösen verwendet und den Stoff nicht nochmals verstärkt. Das werde ich beim nächsten Korsett anders machen: Größere Ösen verwenden und den Stoff verstärken.
Per Hammer und Einnietwerkzeug von Prym geht das ganz gut. Ideal wäre ein Spindelwerkzeug (das ist mir aber zu teuer für meine paar Ösen), vielleicht kann frau auch irgendwo ein solches Werkzeug mitbenutzen? In einer Schneiderei oder Schusterwerkstatt?
Die Schnur habe ich aus dünnem Garn selbst gehäkelt, Luftmaschen und Kettmaschen. Sie ist erst mal hinreichend stabil. Fürs nächste Korsett überlege ich mir, Schnürkordel zu verwenden. Oder häkeln und noch eine weitere Runde Kettmaschen draufzuhäkeln. Aber das ist mein geringster Kritikpunkt...

Und nun - die Fotostrecke! (Endlich... langes Gerede, das  *g*)




Ergänzung: (auf Anregung aus einem Kommentar auf Sathiya 1) 
Meine Schnürtechnik ist noch nicht ausgereift. Am besten, ich arbeite mit zwei Kordeln, die ich jeweils von oben und unten einfädele und mich auf diese Art langsam zu Mitte vorschnüre. Oder von der Mitte ausgehend. Es gibt noch viel auszuprobieren!
Den Vorderverschluß werde ich auch noch überdenken und eventuell mit Miederhaken arbeiten.

Enjoy, Sathiya

Montag, 3. Dezember 2012

Korsett 3

Ein weiteres Test-Teil.
Nach dem Schnitt Butterick 5662 History. "Brown Camouflage"
Das ist die Rohfassung, also noch ohne Stäbe und Schnürung. Und ohne eingefaßte Kanten. :-)
Material: Außenstoff - ein dünner bedruckter Denim, Innenseite Batist, Futter Baumwollstoff. Die aufgesteppten Stabtunnel sind aus schwarzem Köper.

 Vorderansicht

 Rückenansicht

halb aufgeklappt, Innenansicht

In der Größe 18 - was den Maßen von ca. 102-78-104 cm entspricht.
Zur Passform kann ich noch nichts sagen, da es noch nicht fertig ist... aber vom Anhalten her müßte es ziemlich gut sitzen.
Überlegungen: 
Als Vorderverschluß einen robusten Metallreißverschluß einsetzen, am Rücken aber die dekorative Schnürung lassen.
Das Teil ohne Stäbe lassen und als körperbetonte Weste tragen.
Ich bin unschlüssig... und beobachte lieber erst mal den tanzenden Schneeflockenwirbel.

Viele Grüße, Sathiya

Mittwoch, 28. November 2012

Korsett 2

Die Schnürung ist angebracht.
Nachdem ich erst zuwenige Löcher vorgesehen hatte (das Rückenteil klaffte mehr als mir lieb war), habe ich noch viele viele (au, meine Finger...!!) neue Löcher gestanzt und umnäht. Nun sieht die Schnürung wesentlich schöner, besser und funktioneller aus. Das Foto am Modell folgt noch (da mein Modell noch in der Uni ist:-)  )

 erste Schnürung. Zuwenig Löcher. Noch fehlende mit Kreide angezeichnet.
Die Schnur ist gehäkelt.

insgesamt 30 von Hand umnähte Schnürösen. 
Das mach ich nicht noch mal...!! 
Das nächste Mal wird gestanzt und geöst.

 Ein schöner Anblick. 

Ansicht von innen. 
Ich schwanke noch, ob ich nicht vielleicht doch noch Stäbchen einarbeiten soll, 
oder zumindest Stäbchenband aufnähen...

Have fun, enjoy life, Sathiya

Ergänzung: Fotos am lebenden Objekt :-)

Ich finde es sieht schon ganz gut aus. 
Das Schnittmuster hat einige kleinere Schwächen... 

... aber das Korsett macht eine tolle Figur.

Dienstag, 27. November 2012

Korsett 1

Nach dem Schnitt Burda History 7156.
aus Jeans und doppeltem festen Baumwollstoff als Futter, ohne Aufbügeleinlage.


Verschluß vorn: Haken und Ösen, von Hand aufgenäht
hinten: Schnürung aus von Hand umstochenen Löchern und Kordel.
Da der Stoff so fest ist, habe ich auf Versteifung mit Stäbchen verzichtet.

Fortschritte:

Die Schnitteile. Sooo viele sind es nicht.
Bis es tragbar ist, wird noch ein Weilchen vergehen... :-)

 Rohzustand. :-), dasselbe noch zweimal aus Futterstoff.

 Vorderteil mit Miederhaken.

 Innenansicht - doppelter fester Baumwollstoff

Rückenansicht. Die Schnürlöcher müssen noch gestanzt und umnäht werden. 
Alternative: mit einer Lochzange Löcher stanzen und Ösen einnieten - fürs nächste Mal vorgemerkt.

Es ist nicht so schwierig, wie ich gefürchtet habe, und auch nicht so einfach, wie ich gehofft habe.
Tragefotos gibt es - wenn ich fertig bin. :-)
Liebe Grüße, Sathiya

Dienstag, 20. November 2012

Schuhe machen 3


Auf der Suche nach frei verfügbarem Wissen darüber, wie man Homemade-Shoes herstellt, bin ich an die Grenzen des www gestoßen. Wissen gibt es jede Menge - Schuhmacher-Videos und ebensolche Tutorials, Hinweise auf shoemaker-classes und Workshops, Kurse und und und. Und beliebig viele Bücher und E-Books. Gratis Schnittmuster - eine Handvoll. Tutorials - noch weniger. Vielleicht gibt es Videos dazu - doch die helfen mir da nicht weiter (ich habe keinen Nerv, mir sowas stundenlang anzusehen).

Ich war auf der Suche nach einer Anleitung samt Schnittmuster für Damenballerinas. Schnittmuster für Ballerinas gibt es bestürzend wenige, nur einige Vorführungen, wie frau sich selbst ein Schnittmuster zaubert.
Und indianische Mokassins und Mittelalterschuhe und Mittelalterstiefel.

Die Alternativen waren also: ein Buch dazu kaufen - und warten, bis es ankommt. Die Unsicherheit, ob darin auch tatsächlich das beschrieben ist, was mich interessiert.
Oder ein E-Book zu bestellen (die meisten E-Books zum Thema Schuhe machen thematisieren Baby-Puschen und Kinderschläppchen, einfache Filzpantoffeln und Lammfellhausschuhe. Die hohe Schule der homemade shoes scheint mir der Kimonoschuh bzw. Stoffballerina zu sein. Auch Turnschläppchen genannt :-) ) Es ist unfaßbar, wieviele E-Books allein für solche Stoffballerinas im Angebot sind.

Was kann daran so schwer sein... Sohle zeichnen, Oberstoff in U-Form entsprechend der Seitenlänge der Sohle, dies an der Ferse zusammennähen, mit Futter doppeln, fertigen Oberschuh an die Sohle nähen, dabei Spitze und Ferse leicht einhalten. Wenden, fertig. Eventuell noch eine Einlegesohle (Pappe mit Filz belegt und Stoff bespannt) einlegen oder eine Laufsohle aus festem Leder oder Gummi außen aufkleben.
Tjaaaa!! Wenn das so einfach wäre.... hätte ich mir heute nicht die Finger müde gesucht. Da frau erst mal einen SCHNITT braucht.... ohne das kann sie schwatzen, was sie will, von selbst näht sich kein Ballerina...
  
Aber - es gab eine Lösung. Ich habe einen alten schäbigen Stoffschuh "obduziert" und den Schnitt abgenommen.

 So sah das also aus. Ein "toter" Ballerina... :-(  R.I.P.

Daraus habe ich ein Schnittmuster abgeleitet, dieses etwas abgewandelt und einen Ballerina genäht, mit fester Sohle. Siehe hier:


Der Stoff (ein Rest Waschleder) war beim Einhalten und um die Ecke nähen 
störrisch und wiederspenstig. Das Einnähen der Sohle war leicht, das Erfinden der Methode schwer.

Hmm. Noch nicht perfekt. Geht so.
Das Schnittmuster, nachdem ich gearbeitet habe, und die Nähmethode gibt es im nächsten Post. 
Viele Grüße, Sathiya

Montag, 19. November 2012

Schuhe machen 2

Wie versprochen: der zweite Teil vom Schuhe machen.
Noch einmal die Web-Adresse von Schnittmuster und Anleitung:
http://hsele.hs.funpic.de/hausschuhe/hausschuhe.htm (kein Hyperlink)

Brandsohle aus Pappe und Filz zuschneiden, dazu ein Futter mit 2 cm Nahtzugabe
Das Futter habe ich auf die Pappsohle geklebt, den überstehenden Rand umgeschlagen, festgeklebt und darauf die Filzsohle geklebt. In der Anleitung stand zwar, Pappsohle mit Filz belegen und darüber das Futter spannen, aber ich habe mich dagegen entschieden.


Laufsohle aus Pappe zuschneiden, rundum ca. 0,5 cm größer als die Brandsohle.
Die Pappe auf ein Stück Flickenteppich kleben, dann ausschneiden.
Ein ca. 65 cm langes Stück Schrägband oder Rest elastischen Jeansstoff ca. 5 cm breit doppelt gelegt auf der Flickenteppichseite festnähen, dann nach oben umschlagen. Der Rand des Teppichs ist nun eingefaßt. Die offenen Kanten des Bandes nach innen auf die Pappsohle legen. Daran wird der Oberschuh festgenäht. Laut Anleitung sollte das Einfaßband am Rand gleich festgenäht werden - das habe ich später gemacht.


Der Schuhteil wird zugeschnitten, je zwei gleiche Teile für die linke und rechte Schuhseite. Da dies ein Hausschuh wird, ist das nicht tragisch, die Schwächen von zwei gleichen Seiten kann man gleich am fertigen Schuh bewundern. Geht aber erst mal auch. Plus Futter. Teile zusamnennähen, Nähte ausstreichen, Oberschuh und Futter am oberen Rand verstürzen, wenden, absteppen. Einen Einreihfaden in die untere Saumlinie einnähen (weite Sichlänge), denselbigen anziehn, bis sich eine Schuhform bildet. Die Schuhspitze besonders stark anzeihen. Yeah!


NUN wird es kniffelig. Das alles war nur zum Warmwerden...
Der Oberschuh wird nun auf die Laufsohle aufgenäht. Die Mitte vorn und hinten an der Sohle suchen (mit Augenmaß abschätzen, jeweils mit Stecknadeln feststecken.

 Ansicht von oben

 und von unten
Den Rest auch feststecken. Achtung: es wird das überstehende Einfaßband der Laufsohle mit dem Oberschuh vernäht. Mehr oder weniger knapp oberhalb der Nahtlinie.


Handarbeit. Mit kleinen Stichen arbeiten. Fingerhut benutzen. 
Da hier nichts gewendet wird (das ginge auch schlecht, weil ich Pappe verarbeitet habe), wäre das ein Fall für eine gebogene Nadel gewesen. Hatte ich aber nicht. Ging auch so. Dafür: Loch im Finger. :-)

Fertig.
Nun habe ich die Nahtzugaben innen an der schmalsten Stelle nochmals zusammengespannt.
Darauf kommt dann später die Brandsohle - die Nahtzugaben kommen unter ihr zu liegen.


Der Schuhrand sah noch ziemlich lose aus. Gefiel mir so nicht. Deswegen habe ich den oben  erwähnten Schritt des Absteppens des Einfaßbandes jetzt ausgeführt. Maschinennaht. Eine Ahle und Knopflochgarn oder gar Schustergarn wäre besser gewesen - hatte ich aber auch nicht.

 
Jetzt die Brandsohle einlegen, wer mag, näht sie mit ein zwei beherzten Stichen fest - und fertig.


Hmmm... was ist gleich noch mal das typischste an Schuhen???
Eben - es gibt IMMER ZWEI davon. Oooch....!!!
Also das Genze noch einmal. Diesmal mit etwas mehr Mut und Elan... :-))


Geht doch !! (süßes Wortspiel,nicht? LOL)


Najaaaa... einen Schönheitswettbewerb gewinnen sie nicht, das steht mal fest. :-)

Aber sie sind tragbar, erfüllen ihren Zweck - und ich habe was gelernt.
Das Schnittmuster wird noch optimiert. Die Nähweise befriedigt mich noch nicht wirklich. Das Werkzeug war nicht wirklich geeignet. Ich werde beim nächsten Versuch auf jeden Fall eine gebogene Nadel verwenden. Und ich versuche, einen Leisten zu bekommen.

Liebe Grüße, Sathiya