Mittwoch, 23. Januar 2013

Nähirrtum Nr. 2

  1. jeder der eine Nähmaschine hat kann nähen
  2. Schnittmuster muß nicht angepaßt werden
  3. Zuschnitt braucht nicht so exakt sein, das zieht sich beim Nähen zurecht
  4. Nahtzugabe anzeichnen ist überflüssig
  5. Probeteil nähen nicht nötig
  6. welche Nähmaschine ist egal, Overlock unverzichtbar
  7. Stecknadeln oder Heften mit Nadel und Faden überflüssig, ich laß es weg, um Zeit zu sparen
  8. Stoffpreis und -qualität sind eigentlich egal
  9. ich bin zu blöd - ich kann das nicht
  10. ich brauche keinen Nähkurs
  11. Bügeln und Vorwaschen - frißt nur Zeit, das lass ich weg
  12. Nähtechniken - Reißverschluß, Knopfloch, unsichtbarer Saum sind zu schwer.
Das Schnittmuster müsse nicht angepaßt werden, vor dem Zuschneiden des Stoffes, ist der zweite der weit verbreiteten Nähirrtümer.
Ja, es scheint so praktisch, einfach eine Größe auszuwählen, die entsprechenden Teile vorzubereiten und auszuschneiden. Bei Kinderkleidung mag das noch angehen, auch bei weitgeschnittenen Kleidungsstücken, deren Paßform nicht unbedingt hauteng den Körperformen folgt - aber bei allen anderen Kleidungsstücken sollte man die Körperformen in den Schnitt einarbeiten.

Das erscheint schwierig und arbeitsaufwendig, ist die Mühe aber allemal wert.
Kaum eine Frau hat die exakt mit den Maßtabellen übereinstimmenden Körpermaße, um ohne Änderungen in gängige Fertigschnitte zu passen. Ohne Anpassung besteht das Ergebnis in nicht so gut bis schlecht sitzenden Kleidungsstücken. Am besten ist es, frau paßt das Schnittmuster vor dem Zuschneiden an ihre persönlichen Maße an. Das ist nicht ganz einfach, aber die Mühe in jedem Fall wert. Auch eine Hobbyschneiderin bekommt das mit ein wenig Mühe und Zeit hin.
Wem das auch zuviel ist, näht eben nach Schnittmuster und paßt die Paßform nachträglich an. Tja, als Frau hat frau gelernt, Kompromisse zu machen! :-))

Die allgemeine Regel - Oberteile und Kleider nach der Oberweite auszuwählen, Röcke und Hosen nach der Hüftweite, ist nur eine Faustregel. Tut euch den Gefallen, vermeßt euch einmal gründlich auf den Millimeter genau und macht euch einen Urschnitt. Ihr werdet sehen, daß die erwähnte Faustregel nicht wirklich zutrifft.

Vor allem habe ich festgestellt, daß in der Faustregel die Brustform und Brustposition in keiner Weise berücksichtigt wird, was bei mir immer den Hauptanteil von "sitzt nicht gut / nicht optimal" ausmachte. Die in Burda-Schnitten beispielsweise vorhandenen Linien zur Längenveränderung kaschieren das Problem nur.
Also: mindestens sollte eine Brustanpassung erfolgen - Brustpunkt, Brusttiefe, vordere Oberweite.
Für große Oberweite: FBA (= full bust adjustement), für kleinere Oberweiten: analog entgegengesetzt.
siehe hier:  http://www.coletterie.com/sewalongs/anise-sew-along-full-bust-adjustment

Das sollte schon genügen, um die Paßform um mindestens die Hälfte zu verbessern.

Bis zum nächsten Nähirrtum!
Liebe Grüße, Sathiya

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